Zweites Wasserstoff-Forum für unsere Zukunft: Schlüssel zur CO2-neutralen Energie

Seit Jahren beschäftigen uns die Themen Klimawandel und Energiewende. Seit Jahren werden diese Themen nicht ernst genug genommen. Der Klimawandel klopft lauter an unsere Türen, als jemals zuvor – und trotzdem lassen entsprechende Maßnahmen und Lösungen auf sich warten.
In was für einer Welt werden unsere Kinder und Enkel leben müssen?

Eine dieser Lösungen ist der grüne Wasserstoff – das ist keine Floskel, sondern eine Tatsache.
Wasserstoff als CO2-neutrale Energiequelle findet seit Jahren viel zu wenig Beachtung. Dies hat nun auch der Arbeitskreis Wirtschaftsförderung der Wirtschaftsjunioren Schweinfurt seit letztem Jahr ganz oben auf der Agenda. Gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt wurde am letzten Donnerstag das zweite Wasserstoff-Forum initiiert. Eine hybride Veranstaltung, die sich vor allem zum Ziel setzt, Menschen auf Entscheidungspositionen zusammenzuführen, um konkret gemeinsame Projekte und Maßnahmen anzusetzen.

Die Motive der Initiatoren sind klar. Die Wirtschaftsjunioren sind ein Verband von jungen Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen, die sich im Ehrenamt für unsere Wirtschaft stark machen. Im internationalen Vergleich könnte Deutschland eine deutlich bessere Position erreichen, wenn wir jetzt den Fokus auf neue Wasserstoff-Technologien setzen. Für Schweinfurt wurde auf dem Wasserstoff-Forum das Ziel gesetzt, eine regionale Versorgung der Region anzustreben, um Schweinfurt als Industriestandort für Deutschland noch bedeutsamer zu machen.
Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat im letzten Oktober den deutschlandweit einzigen Bachelorstudiengang zur Wasserstofftechnik eingeführt und möchte diesen nun auf die Bedarfe der regionalen Industrie anpassen, um zukünftige Absolventen in der Region zu halten und unseren Industriestandort mit Fachexpertise und junger Innovationskraft zu stärken. Auch hier werden Lösungen angestrebt, um eine gute Infrastruktur für die Wasserstoffversorgung unserer Region zu entwickeln.

Passend dazu fand parallel zum Forum ein Hackathon mit Studierenden des Wasserstoff-Studiengangs statt. Hier wurde bereits intensiv an nötigen Lösungen gearbeitet. „Mit Hinblick auf die aktuelle politische Situation in Europa sollte der Grad der Selbstversorgung Deutschlands erhöht werden“, so der Tenor einer Aussage auf dem Wasserstoff-Forum.
Seit Jahren wird der Energiequelle Wasserstoff nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die es bräuchte, um Wasserstoff als Chance auf CO2-neutrale Energie zu nutzen. Hier sollten also nicht nur Worte, sondern auch reale Ideen und Taten folgen. Gemeinsam muss das Thema angepackt werden.
Für diese Diskussion wurden fünf Teilnehmende aus Industrie und Bildung eingeladen – als Gastgeber fungierte Prof. Dr. Winfried Wilke, Studiengangleiter für den deutschlandweit ersten Bachelorstudiengang für Wasserstofftechnik. Ein Titel, auf den Schweinfurt wirklich stolz sein kann. Weiterhin nahmen Kai Vedder, Geschäftsführender der Translog Transport + Logistik GmbH sowie Alfred Ulbrich, Leiter Betrieb der Pabst Transport GmbH & Co. KG teil. Beide haben großes Interesse und eigene Visionen vom LKW-Antrieb mit Wasserstoff, um hier ganz deutlich den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Herr Oliver Freitag als Bereichsleiter Innovation und Umwelt bei der IHK Würzburg-Schweinfurt beschäftigt sich mit Grundsatzfragen zu Innovationen, Umwelt, Energie, Technologietransfer sowie Synergien zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Andreas Göb ist Technischer Leiter bei den Stadtwerken Schweinfurt. Die Stadtwerke sind Gründungsmitglied der Initiative Klimaschutz und beschäftigen sich bereits seit Jahren mit Wasserstoff. Ganz konkret soll gemeinsam mit Siemens eine Elektrolyseanlage für Grünen Wasserstoff in Schweinfurt vorangetrieben werden. Auch die Entwicklung und Errichtung von Wasserstoff-Tankstellen steht hier im Fokus. Zuletzt hat sich noch die Firma LAUDA aus Königshofen mit Michele Maggio, Business Development Hydrogen zum Podium eingefunden. Hier kam vor allem die internationale Perspektive und Input aus der europaweiten Wasserstoff-Entwicklung dazu.

Alle waren sich einig: Deutschland darf den Anschluss an die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Technologien nicht verpassen. Wir werden weiterhin ein Import-Land bleiben. Gerade deshalb sollten vermehrt Partnerschaften mit anderen Ländern eingegangen werden, um andere Energiequellen verstärkt zu nutzen, beispielsweise Solar aus dem Süden, Windkraft aus dem Norden.
Ein großer Teil der nötigen Energiewende macht die Automobil-Industrie aus. Elektromobilität hinterlässt nach wie vor einen zu großen ökologischen Fußabdruck. Der Fokus sollte sich auf Wasserstoffantrieb als CO2-neutrale Energie richten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Hyundai hat bereits einen Wasserstoff-LKW im Einsatz. Leider gibt es bisher von deutschen Herstellen kein vergleichbares Angebot. Lediglich Daimler hat eine neue Entwicklung für 2027 in Aussicht gestellt.

Ohne wirklichen Bedarf seitens der Bevölkerung und der Wirtschaft wird es jedoch keinen Fortschritt geben. Hier muss sich die Politik einschalten, um mittels Förderung die angewandte Wissenschaft und die Weiterentwicklung voranzutreiben.
Weiterhin muss bereits jetzt die Bildung unterstützt werden, um in ein paar Jahren entsprechen Absolventen und Fachkräfte für die Wasserstofftechnik zu haben. Nur so kann Deutschland den technologischen Anschluss behalten und Schweinfurt könnte durch gemeinsame Projekte und Initiativen ganz vorne mitgestalten.
Wir leben mittlerweile in einer so komplexen Welt, dass weitere Fortschritte vor allem durch Zusammenarbeit entstehen werden. Die aktuelle Situation in Europa zeigt, dass der globale Markt tief vernetzt ist und wir alle aufeinander angewiesen sind.
Dies muss als Vorteil genutzt werden, um technologische Entwicklungen für eine CO2-neutrale Zukunft und einem gesunden Klima voranzubringen – für unsere Kinder und Enkel.

Organisation und Moderation wurden von Lisa Lehmann und Anna Meusert, Vorstand der Wirtschaftsjunioren Schweinfurt, übernommen. Die Wirtschaftsjunioren sind bereits im Gespräch für ein drittes Wasserstoff-Forum. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt wird mit Prof. Dr. Winfried Wilke schon im September einen zweiten Hackathon mit den Wasserstoff-Studierenden durchführen, um weiter an Lösungen zu arbeiten.

Text: Lisa Lehmann

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